Was passiert, wenn im Lehrertreppenhaus plötzlich eines Morgens eine neue, wunderschön bunte Fußmatte liegt....?
Eine unserer jungen Schwestern lief eben diese Treppe morgens herunter und sah in ihrer Phantasie ein herabgefallenes Bild am Fuß der Treppe liegen, das jemand offenbar sorgfältig genau vor die Treppe gelegt hatte. Noch bevor sie sich darüber wundern konnte, wo dieses Bild wohl gehangen haben mag, machte sie beim Näherkommen dann die Feststellung: Es ist gar kein Bild, sondern eine Fußmatte!!!
Und die sorgte an jenem Morgen für reichlich Gesprächsstoff im Lehrerzimmer und an der Schulpforte. Eine Kollegin meinte, die Fußmatte sei so schön, dass man sie doch an die Wand hängen könne - eben wie ein Bild. Andere Kollegen wurden dabei beobachtet, wie sie einen großen Schritt über diese Fußmatte machten, weil sie doch viel zu schön ist um einfach draufzutreten...
Am Wochenende nun hat jemand diese wunderschöne Fußmatte im Kloster vor unsere Refektorium gelegt... und auch hier die Feststellung: alle Schwestern machten einen großen Schritt über die Fußmatte oder liefen einfach dran vorbei. Die Fußmatte jedenfalls liegt nun ganz entspannt an Ort und Stelle und freut sich an dem Gedicht, das ihr schon gewidmet wurde:
Die Fußmatte
Schau, was liegt da an der Treppe!
Ein Bild, das fiel gar von der Decke?
Mit großem Schritt man's überschreitet,
damit es keinen Schaden leidet.
Zu sehen ist hier eine Stadt.
Ein Künstler hat die wohl gemacht
in bunten Farben wunderschön,
ein Augenschmaus sie anzusehn.
Doch was so wonniglich erscheint,
als Fußmatte ist es gemeint.
Und allgemein ist der Protest,
man findet das sehr ungerecht.
Wer will denn schon mit Füßen treten
ein Bild, das soviel Freud gegeben?
Doch ein Gedanke fällt mir ein,
könnt das vielleicht die Lösung sein?
Kann man denn nicht das gute Stück
verwenden zu der Menschen Glück
als Fußabstreifer für die Seele,
dass Trübsinn, Kummer, Gram vergehe?
Für die Füße kann daneben
man eine andre Matte legen.
Dann eilt man munter und behende
zur Arbeit dank der edlen Spende.